Sexologie und Sexualtherapie

Der von uns angewandte sexualtherapeutische Ansatz  ist eine zentrale Basis unserer Arbeit. Der Approche Sexocorporel wurde in Kanada entwickelt und verbreitet sich in den letzten Jahren weltweit. Er besticht durch große Klarheit, radikale Praxisorientierung und ein ganzheitliches Bild der Sexualität.

Konkreter Ansatz

Im Gegensatz zu anderen sexualtherapeutischen Ansätzen – das macht es auch für das Tantra so spannend – interessiert sich Sexocorporel auch für die konkrete sexuelle Realität, also die Art, wie ein Mensch sich körperlich erregt, die Atem- und Bewegungsmuster und die Anspannung/Entspannung der unterschiedlichen Muskelgruppen dabei.
Laut Sexocorporel leben wir meistens nicht  das in uns angelegte Lustpotential auf eine positive und schöpferische Art, sondern müssen oft mit einer recht eingeschränkten Sexualität umgehen. Die gute Nachricht: es ist jedoch nie zu spät, umzulernen und sich das volle Spektrum einer reichen und glücksbringenden gesunden Sexualität anzueignen – lebenslanges Lernen ist auch im Sexuellen möglich.

Ganzheitliche, integrale Sicht

Das Ziel einer Behandlung mit der Methode des Sexocorporel ist sexuelle Gesundheit. Darunter wird hier verstanden, dass all die unterschiedlichen Komponenten der Sexualität miteinander harmonisch agieren und der einzelne es schafft, sich sexuell auf befriedigend erlebte Art und Weise auszudrücken.

Sexocorporel unterscheidet vier Gruppen von Komponenten: physiologische, persönlich-emotionale, kognitive und beziehungsmäßige, die alle miteinander vernetzt sind und sich gegenseitig spiegeln. Freunde der integralen Theorie von Ken Wilber finden hier schon mal eine Parallele zu seinen berühmten Quadranten. Ich denke, dass man in der Tat auf der Idee des Sexocorporel eine integrale Sichtweise der Sexualität aufbauen kann.

Wie man seinen Körper zur Lust einsetzt

Der wohl wichtigste und am wenigsten bekannte Aspekt der Sexualität sind die Erregungsmodi, also die spezielle Art und Weise, wie Menschen ihren Körper nutzen, um sich sexuell zu erregen und gegebenenfalls einen Orgasmus zu erreichen.

  • Beim archaischen Erregungsmodus findet die Erregung vor allem durch starken Druck statt, durch Zusammenpressen der Beine, oft auch mit einem Kissen oder Stofftier, in Bauchlage oder an einer Bettkante, Stuhllehne etc. Dieser nicht seltene Modus führt oft zu Grenzen beim sexuellen Erleben.
  • Beim mechanischen Erregungsmodus, der bei Männern der häufigste ist, wird die orgastische Entladung durch mechanische und schneller werdende Reibung von Penis und Klitoris erreicht. Auch dieser Modus wird öfters störanfällig.
  • Beim ondulierenden Erregungsmodus (eher bei Frauen anzutreffen) erregt sich die Person vor allem durch fließende Bewegungen des gesamten Körpers. Dieser Modus ermöglicht hohe subjektive Lust und intensive Gefühle, die genitale Erregung reicht aber nicht aus, um zur orgastischen Entladung zu kommen.
  • Beim wellenförmige Erregungsmodus ist die Bewegung die so genannte doppelte Schaukel. Das Becken und die Schultern werden gleichzeitig in der Körperachse bewegt – man kann diese Bewegung aufteilen in die untere Schaukel (Beckenbewegung) und die obere Schaukel (Bewegungen von Brust, Schultern und Kopf). Die untere Schaukel verstärkt die sexuelle Erregung, die obere die Gefühlsempfindungen.
    So führt die doppelte Schaukel zu vollem Begehren und gleichzeitig auch zu Liebesgefühlen – oben und unten sind bei diesem Modus immer verbunden! Der wellenförmige Modus entspricht außerdem der natürlichen Reflexbewegung, die wir auch beim Lachen, Husten oder Niesen machen, und unterstützt in jeder Hinsicht ein volles, tiefes und tantrisches sexuelles Erleben.

Sexocorporel als Lebensphilosophie

Obwohl Sexocorporel seinen Schwerpunkt in der Sexualtherapie hat, besitzt es auch das Potential einer ganzheitlichen Gesundheitslehre, die Sexualität nicht künstlich überhöht, ihr aber doch einen zentralen Stellenwert im Leben gibt. Mara und Silvio haben 2010-2013 eine dreijährige Ausbildung absolviert und denken, dass Sexocorporel als Basisstufe der tantrischen Praxis sehr geeignet ist: Erst mal sollen sexuelle Gesundheit und Harmonie hergestellt werden (und dazu ist Sexocorporel geeignet wie kaum ein anderer Ansatz); dann, als nächste Ebene, kommt die tantrische Energiearbeit, in der mit diesen hohen Kräften spirituell gearbeitet wird.
Diese Methode hat sich in den letzten Jahren auch im deutschen Sprachraum ausgebreitet, auch in der Tantra- und Massage-Szene, weil sie einiges Handfestes zu bieten hat.

Weitere Infos: www.sexocorporel.com